Neubau entlastet Wohnungsmarkt – eine Binsenweisheit?
Jedes neu errichtete Eigenheim verbessert die Wohnraumversorgung. Eine Binsenweisheit? Mitnichten. In der politischen Diskussion wird dieser Zusammenhang immer wieder in Frage gestellt, manchmal auch behauptet, dass es dafür keine Belege gebe. Seit kurzem gibt es einen.
Bessere Wohnsituation für 330.000 Haushalte
Das Ergebnis der Studie „Beitrag des Eigenheimbaus zur Wohnraumversorgung in NRW“: Jedes neu bezogene Eigenheim verbessert durch die dadurch ausgelösten „Umzugsketten“ im Durchschnitt die Wohnsituation von 3,3 Haushalten. Aktuelle werden in der Bundesrepublik jährlich rund rund 100.000 Eigenheime gebaut. Das heißt: Durch den Sicker-Effekt verbessert sich die Wohnsituation von mindestens 330.000 Haushalten.
Die empirica-Studie ist wichtig für die laufende politische Debatte zur Verbesserung der Wohnraumversorgung in Deutschland. Die Bundesregierung hat hier schon einiges auf den Weg gebracht, u.a. hat sie die den Ländern mehr Mittel für den Bau von Sozialwohnungen an die Hand gegeben. Die empirica-Untersuchung zeigt, dass neben der Förderung kostengünstiger Mietwohnungen die Wohneigentumsförderung nicht vernachlässigt werden darf. Vielmehr ist die Politik gut beraten, wenn sie den Sickereffekt als Beschleuniger für das Ziel nutzt, möglichst rasch wieder zu ausgeglichenen Wohnungsmärkten zu kommen.
Die Botschaft ist inzwischen angekommen. Die zuständige Ministerin, Barbara Hendricks (SPD), hat einen ersten Vorschlag vorgelegt, wie Familien leichter Wohneigentum erwerben können. In der CDU gibt es Pläne, ein Baukindergeld einzuführen. Ob sich die Koalitionäre noch in dieser Legislaturperode auf ein Konzept verständigen? Abwarten.